Nahezu die Hälfte aller Neueinstellungen von CEOs erweisen sich während der ersten 18 Monate als Fehlbesetzung. Allein die Kosten hierfür sind schwindelerregend – die Kombination aus Rekrutierungskosten, Vergütung während des Arbeitsverhältnisses, während der Beschäftigungsdauer entstehenden Kosten, Abfindungszahlungen sowie den Ausgaben für die Suche nach einer Vertretung belaufen sich schnell auf das Dreifache des Salärs der betreffenden Person.
Forschungsergebnisse und praktische Erfahrungen zeigen, dass eine starke Führung die Produktivität verbessert, zu wirtschaftlichem Erfolg beiträgt, die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens stärkt, zur Gewinnung und zur Motivation von kompetentem Personal beiträgt und neue Möglichkeiten auf dem Markt eröffnet. Die Auswahl von Führungskräften gilt als entscheidender Faktor für den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens. Der Bericht aus dem Jahr 2020 der globalen Industrieorganisation für die Einstellungsberatung für Führungspositionen – die Association of Executive Search Consultants (AESC) – mit dem Titel «Minimizing Risk» gibt an, dass nahezu die Hälfte aller neuen CEOs nicht länger als 18 Monate im Unternehmen bleibt.
Die Forschung zu Fehlbesetzungen von Führungspositionen ist breit und vielfältig, und die Ergebnisse sind weitgehend deckungsgleich. Eine erfolgreiche Rekrutierung von Führungskräften ist etwa so wahrscheinlich wie ein Gewinn beim Münzwurf.
Mehr als rein wirtschaftliche Verluste
Zusätzlich zu den unmittelbaren Kosten der Fehlbesetzung von Führungspositionen gibt es weitere negative Auswirkungen, die zusätzliche Kosten verursachen. Wird das Vertrauen von Mitarbeitenden, Kunden, Kooperationspartnern und weiteren beteiligten Parteien erschüttert, führt dies häufig zum Stillstand der Entwicklung eines Unternehmens und manchmal sogar zu dessen Ende.
«Die indirekten Kosten infolge von Umsatzverlusten, beeinträchtigten Kundenbeziehungen und des Ausscheidens unzufriedener Mitarbeitender bedeutet, dass Fehlbesetzungen von Führungspositionen Kosten verursachen, die die Lohnkosten der eingestellten Führungskraft deutlich übersteigen», erklärt Vincenzo Di Pietro, Partner & Director bei Mercuri Urval in der Schweiz.
Die Forschungsorganisation The Conference Board kam zu dem Schluss, dass die Kosten für die Neubesetzung eines Geschäftsführers sich auf fünf Prozent des Jahresnettogewinns belaufen. Obwohl sich die unmittelbaren wirtschaftlichen Folgen leicht beziffern lassen, messen viele Finanzchefs den Auswirkungen einer Fehleinstellung auf Moral und Produktivität mehr Bedeutung zu als den rein wirtschaftlichen Verlusten, da die beiden eng miteinander verknüpft sind. Die Bereiche unter der Kontrolle eines CEO – die wichtigsten Elemente eines Unternehmens – repräsentieren 45 Prozent der Geschäftsergebnisse.
Und CEOs sind nicht die Einzigen, für die dies gilt. Berücksichtigt man die negativen Auswirkungen aller Fehlbesetzungen an der Führungsspitze, lässt dies die Kosten schnell explodieren. Experten wie Bradford Smart schätzen, dass sich die Kosten für Fehleinstellungen auf Managementebene auf das 28-fache Jahresgehalt eines stellvertretenden CEO und anderer Topmanager belaufen. Bei einem Jahressalär von nahezu CHF 600'000.– beträgt diese Summe beispielsweise rund CHF 17 Millionen. Für viele Unternehmen entspricht dies mehr als der Hälfte des Betriebsgewinns. Zu erwähnen ist jedoch, dass auch das Gegenteil der Fall sein kann, falls die richtige Wahl getroffen wird.
Nutzen Sie wissenschaftliche Erkenntnisse
Die Besetzung von Führungspositionen scheint häufig von einer Art Vertrauen geleitet zu sein, das selten gerechtfertigt ist. Jemand macht einen «guten Eindruck» oder Sie haben ein «Bauchgefühl». Nicht selten werden extern rekrutierte Kandidaten danach bewertet, wen sie kennen – wo sie gearbeitet haben, welche Stellung sie innehatten und wer sie empfohlen hat.
Ob es uns nun gefällt oder nicht: Wir neigen dazu, Menschen zu bevorzugen, die uns vertraut sind. Das Einstellen Gleichgesinnter kann helfen, positive Beziehungen auf persönlicher Ebene aufzubauen. Gilt dies jedoch auch für den Erfolg des Unternehmens? Nicht zwangsläufig. Damit eine Einstellung fair, ethisch und sowohl aus sozialer als auch aus wirtschaftlicher Sicht erfolgreich ist, müssen wir wissenschaftliche Erkenntnisse nutzen.
«Mercuri Urval ist führend in der Entwicklung einer faktenbasierten Führungskräftebewertung. Wir nutzen wissenschaftlich fundierte Methoden zur Durchführung präziser, prädiktiver Beurteilungen. Wissenschaftsbasierte Instrumente sind jedoch nicht genug – alle Schlussfolgerungen in Bezug auf den zukünftigen Erfolg einer Führungskraft müssen auf den speziellen Umständen des jeweiligen Unternehmens und den von Ihnen gewünschten Ergebnissen basieren. Durch erfolgreiche und nachhaltige Führung kann ein Unternehmen seine Zielvorgaben sogar noch übertreffen», erklärt Vincenzo Di Pietro und fügt hinzu:
«Die Fehlbesetzung von Führungspositionen verursacht unmittelbare Kosten, die die Entwicklung eines Unternehmens hemmen. Die traditionellen Methoden versagen offensichtlich. Es gibt jedoch praxisbewährte faktenbasierte Methoden, mit denen sich die Erfolgschancen massiv erhöhen. Diese müssen wir nutzen.»