By
Dennis Tanke
Dr. Irena Schierjott
Karsten Trautmann
Die Vamea Group ist auf Werkzeugbau und Teilefertigung spezialisiert. Mit acht Standorten bündeln sie umfassendes Fachwissen in den Produktbereichen Werkzeug- und Formenbau, Metallverarbeitung, Kunststofftechnik, Montageproduktion und Normteile. Sie sind ein zuverlässiger Fertigungspartner vom ersten Konzept bis zur Serienproduktion und bedienen eine Vielzahl von Branchen.
Unsere Kollegen Dennis Tanke, Group Director, und Dr. Irena Schierjott, Group Director, hatten die Gelegenheit, mit Karsten Trautmann, Vorstandsvorsitzender der Vamea Group AG, über seine Sicht auf die aktuellen Herausforderungen für Führungskräfte zu sprechen.
Welchen Herausforderungen stehen Führungskräfte heute aus Ihrer Sicht gegenüber?
Unternehmen und deren Führungskräfte müssen sich mit komplexeren Aufgabenfeldern auseinandersetzen. Dazu gehören makroökonomische Einflüsse, neue und schnell aufkommende Kundenanforderungen, Digitalisierung einschließlich KI, der Wunsch nach individualisierten Produkten, der Kampf um Talente, die Bevölkerungsalterung und die damit verbundene Alterung der Arbeitskräftestruktur, Datenschutz für Produktions-, Personal-, Kunden- und Verbraucherdaten sowie das übergeordnete Thema „Nachhaltigkeit“.
Das bedeutet, dass Führungskräfte immer komplexere Aufgaben in immer schnellerer Zeit bewältigen müssen. Um diese enorme Herausforderung täglich zu meistern, benötigen Führungskräfte einen neuen Mindset – weg vom hierarchischen Denken hin zu "Coaching der Belegschaft".
Führungskräfte müssen heute Unternehmen resilienter aufstellen und Innovationen fördern, um langfristigen Geschäftserfolg sicherzustellen. In unseren Unternehmen bedeutet dies, dass Prozesse, Produkte usw. ständig hinterfragt werden müssen, um den Kunden präzise Lösungen zu bieten. Zusätzlich profitieren wir als diversifizierte Unternehmensgruppe vom Zugang zu unterschiedlichen Industriefeldern und Technologien. Diese Vielfalt ermöglicht es uns, schneller auf neue Trends zu reagieren und Chancen zu nutzen.
Die Führungskräfte müssen zudem "lernen", besser zuzuhören, sich ständig selbst zu hinterfragen und sicherzustellen, dass Bedürfnisse erfüllt werden:
- Was möchte der Kunde?
- Wohin möchte der Kunde gehen?
- Wie kann das eigene Unternehmen den Wünschen nachkommen?
Was bedeutet das in der Robotik und Automatisierung?
Es bedeutet, dass Unternehmen sich viel intensiver mit ihrem eigenen Geschäft und den vorhandenen Daten auseinandersetzen müssen und weniger „Angst“ davor haben sollten, ihre eigenen Schätze zu heben. Führungskräfte können nur Entscheidungen treffen, wenn sie im Klaren sind, dass das Zahlenwerk korrekt ist und auf diesem aufgebaut werden kann. Stammdaten sind das „Backbone“ jedes Unternehmens und somit die Basis für Entscheidungen.
- Wie ist die Wertschöpfungskette gestaltet?
- Wo liegen die Schwachstellen?
- Welches Produkt erzielt die höchste Bruttomarge?
- Wie sollte das Produktportfolio gestaltet werden und von welchen Produkten sollte sich das Unternehmen trennen?
Für uns bei der Vamea Group bietet die gruppenweite Analyse dieser Daten eine besondere Möglichkeit: Wir können Synergien zwischen Unternehmen identifizieren, unser Portfolio präzise diversifizieren und gleichzeitig die Prozesseffizienz verbessern.
- Wie kann ich meine Dreh-Fräszentren besser auslasten, outsourcen?
- Wie kann ich Mitarbeitende besser einsetzen und eventuell parallelisieren?
Die Robotik- und Automatisierungsbranche bietet Führungskräften dafür eine einzigartige Chance. Führungskräfte können heute ihre Anlagenkonzepte flexibler gestalten als je zuvor und durch modernste Technologie schneller und flexibler auf exogene Schocks reagieren.
Als Vorstandsvorsitzender der Vamea Group ist es meine tägliche Aufgabe, mich mit unseren Kunden zu beschäftigen, damit darauf basierende Prozesse innerhalb der Unternehmensgruppe vereinheitlicht und effizienter gestaltet werden können. Das kann ich beispielsweise durch den Einsatz von KI zum Durchleuchten meine Unternehmens-, Produktions- und Vertriebsprozesse oder durch die Implementierung eines ganzheitlichen Traceability-Konzepts.
Mitarbeitende müssen heute auch in Lösungsansätzen denken – den sogenannten Turnkey-Projekten – und nicht nur in einzelnen Produkten. Genau hierin liegt ein Vorteil unserer Unternehmensgruppe: Durch den ständigen Austausch unserer spezialisierten Tochtergesellschaften können wir komplette Lösungspakete schnüren und Wissen über Unternehmensgrenzen hinweg teilen.
Weg von einem starren – zu einem agilen – kundenorientierten Unternehmen. Das bedeutet, dass Führungskräfte sich nicht nur besser mit ihren Kunden, sondern auch mit ihren eigenen Mitarbeitenden beschäftigen müssen. Die Führungskraft wird zum Coach und setzt die richtigen Mitarbeitenden zur richtigen Zeit ein. Unsere dezentrale, aber vernetzte Struktur innerhalb der Vamea Group ermöglicht es uns, Mitarbeitende flexibel und standortübergreifend in Projekten einzusetzen – dort, wo ihre Stärken den größten Mehrwert bieten.
In der Praxis werden Führungskräfte teils durch übermäßige Bürokratie und strenge Vorschriften daran gehindert, ein flexibles und barrierefreies Umfeld zu schaffen.
- Homeoffice-Regelungen werden zurückgenommen
- Reisezeit ist Arbeitszeit
Der Schutz der Mitarbeitenden ist wichtig – ohne Wenn und Aber. Es führt unweigerlich dazu, dass motivierte Führungskräfte und Mitarbeitende eingebremst werden. Ein zusätzlicher Nebeneffekt sind steigende Kosten im Vertrieb, F&E und in der Fertigung.
Auch dürfen sich Führungskräfte nicht hinter dem Datenschutz verstecken und sollten ihn nutzen, um Geschäftsprozesse neu zu denken. Wie schnell sich dies ändern kann, zeigen politische Entwicklungen in den USA und China, wo sich Unternehmen in Windeseile anhand politischer Rahmenbedingungen neu ausrichten und Unternehmensstrukturen anpassen.
Für eine diversifizierte Gruppe wie die Vamea Group ist es entscheidend, diese Entwicklungen frühzeitig zu antizipieren und unternehmerische Chancen daraus abzuleiten. Die Vielfalt unserer Tochtergesellschaften schafft dafür den nötigen Handlungsspielraum.
Gerne gebe ich ein Beispiel aus der Praxis: Mein Sohn sieht einen Influencer im Internet, der ihm ein neues Produkt vorstellt. Der Hype beginnt und das Produkt muss gekauft werden. Diese Hypes werden jedes Jahr kürzer und Unternehmen müssen sich darauf einstellen. Mitarbeiter-, Produkt- und Entwicklungsprozesse müssen entsprechend abgestimmt werden.
Danke, Karsten, für dieses interessante Gespräch. Das deckt sich sehr mit dem, womit wir uns bei MU beschäftigen.
Die hier beschriebenen vielfältigen Anforderungen an Führungskräfte sind ein entscheidender Faktor, der auch unsere tägliche Arbeit bei MU beeinflusst. Die Auswahl der richtigen Führungspersönlichkeiten ist für unsere Kunden von immensem Wert, um weiterhin unter anspruchsvollen Bedingungen optimale Geschäftsergebnisse zu erzielen. Mit unserem wissenschaftlich fundierten Executive Search-Ansatz (mit einer Erfolgsquote von 94 %) verschaffen wir unseren Kunden einen substanziellen Wettbewerbsvorteil. Zudem bieten wir umfassende Unterstützung nicht nur in der traditionellen Executive Search, sondern auch im Bereich Leadership Advisory, und stärken damit unsere Kunden ganzheitlich – und weltweit.