Mit den richtigen Fragen auch virtuell die passenden Kandidaten finden


Dass New Work und die damit verbundenen Arbeitsmethoden ihren Wert während der Corona-Krise bewiesen haben, war Thema meines letzten Blog-Beitrags. Darin habe ich dargelegt, welche Skills und Fähigkeiten Führungskräfte benötigen, um auch auf Distanz erreichbar zu sein und gute Ergebnisse zu erzielen. Doch diese Fähigkeiten benötigen aktuell und in Zukunft nicht nur die Kandidaten, nach denen Unternehmen als Anführer suchen, sondern auch die Leute, die mit deren Suche betraut sind. Ein ganz besonderer Aspekt, gerade wenn es darum geht, neue Fach- und Führungskräfte einzustellen, ist die Gesprächsführung im Rahmen der immer noch allgegenwärtigen Video Calls und Online-Konferenzen. Persönliche Gespräche galten bisher nicht nur als unabdingbare Basis für die Führung von Mitarbeitern, sondern auch für die Auswahlgespräche auf der Suche nach neuen Talenten.

Das Einstellen der richtigen Persönlichkeiten, die neben den geforderten fachlichen Qualifikationen vor allem auch zum Unternehmen, seiner Kultur und Arbeitsweise passen, bleibt weiterhin die wichtigste Aufgabe beim Executive Search. Neben Gesprächen gibt es jedoch weitere professionelle Tools, um aus einer Vielzahl an Bewerbern die zum jeweiligen Unternehmen und der Position am besten passenden Kandidatinnen und Kandidaten herauszuarbeiten. Sie werden künftig eine größere Rolle spielen, weshalb ich auf sie gleich noch etwas näher zu sprechen kommen werde: Referenzen und Eignungsdiagnostik.

 

Die Erfahrungen, die ich in den vergangenen Monaten bei der Besetzung offener Führungspositionen gemacht habe – von zwei Beispielen habe ich bei meinem letzten Beitrag berichtet – haben nicht nur mich, sondern auch Unternehmen und Kandidaten positiv überrascht. Die Qualität der Arbeit hat unter den aktuellen Einschränkungen der Corona-Pandemie keineswegs gelitten. Im Gegenteil, sie ist sogar ein Stück weit effizienter geworden, da die bisher üblichen Reisezeiten eingespart werden konnten. Ein Video Call bietet gegenüber einem persönlichen Gespräch eine Reihe von Vorteilen, wenn es um das Kennenlernen einer Person geht. In der Regel erreicht man die Leute in ihrem privaten Umfeld. Dort fühlen sie sich entspannter als in der eher formellen Gesprächssituation im Büro des potentiellen Arbeitgebers. Dadurch sind sie offener und nahbarer und geben mehr von ihrem tatsächlichen Wesen preis.

Referenzen und Eignungsdiagnostik ergänzen Gespräche

Es erscheint geradezu paradox, dass die durch die Corona-Pandemie entstandene Distanz uns die Kandidaten auf ganz unerwartete Weise näherbringt. Unsere Reisetätigkeit ist in diesem Jahr deutlich eingeschränkt und die dadurch gewonnene Zeit haben wir genutzt, um beim Executive Search neue Mittel und Wege bei der Auswahl der besten Kandidaten zu finden. Diese Veränderungen werden, da bin ich mir sicher, über das noch nicht absehbare Ende der Pandemie hinaus Bestand haben. Drei Punkte sind mir dabei besonders wichtig:

  • Gesprächsführung anpassen
    Im Video Call schneiden fachlich versierte, aber persönlich eher introvertierte Personen in der Regel besser ab, weil sie ihre persönliche Komfortzone nicht verlassen müssen. Extrovertierte Personen, die als Motivatoren und Verkäufer glänzen, glänzen dagegen eher bei persönlichen Gesprächen. Diese Verzerrungen gilt es nicht nur bei der Gesprächsführung, sondern auch bei der Bewertung von Kandidaten hinsichtlich ihrer Eignung für die zu vergebende Position zu berücksichtigen.
  • Referenzen einholen
    Die skandinavischen Länder mit ihrer offenen Kultur machen es erfolgreich vor: Sogenannte Background Checks dienen beispielsweise in Norwegen dazu, Informationen über die Kandidaten einzuholen und zu verifizieren. Jeder weiß es: Arbeitszeugnisse besitzen nur eine sehr eingeschränkte Aussagekraft. Besser ist es, mit validen Referenzgebern zu sprechen, in der Regel ehemaligen Vorgesetzten oder auch mal einem Kunden des Kandidaten. In Deutschland darf – aus Gründen des Datenschutzes – der Kandidat die Referenzgeber bestimmen. Üblich sind drei Personen, mit denen der Personalberater Gespräche führt und so ein aussagekräftiges Bild des Kandidaten erhält.
  • Eignungsdiagnostik zur Beseitigung letzter Zweifel
    Mit einer präzisen Assessment Methodik unterstützen wir die richtigen Einstellungsentscheidungen, weil wir damit zuverlässig die zukünftige Performance eines Kandidaten prognostizieren können. Und das rund 10.000 Mal im Jahr in mehr als 60 Ländern. Die von Mercuri Urval speziell für Auswahl- und Developmentzwecke entwickelte Methode, sowie die angewendeten psychometrischen Tools, basieren auf mehr als 50-jähriger Erfahrung. Sie werden laufend den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst. Wir waren das erste internationale Unternehmen, das nach dem stärksten Standard für Assessment Services, dem ISO 10667-2, zertifiziert wurde. Damit unsere Kunden sicher sein können, dass wir diesen Standard auch halten, werden wir jedes Jahr von der DNV GL entsprechend neu zertifiziert. Das Ergebnis unserer Anstrengungen ist eine Erfolgsquote von mehr als 94 Prozent, das heißt, die von uns empfohlenen Führungskräfte sind in ihrer Aufgabe erfolgreich.

Auf die richtigen Leute kommt es an

Die kurzfristigen Veränderungen, die die Corona-Pandemie bei der Suche nach Fach- und Führungskräften mit sich gebracht hat, werden auch nach der Krise ein Stück weit erhalten bleiben. Schließlich haben sie dazu beigetragen, die Suche und Auswahl effizienter zu gestalten. Um aber weiterhin die jeweils optimale Person für eine Position zu finden, kommt es mehr denn je auf eine gut vorbereitete Gesprächsführung und den Einsatz von Eignungsdiagnostik an. Ob vor, während oder eines Tages nach der Corona-Krise: Nur mit den richtigen Leuten an der richtigen Stelle können Unternehmensstrategien aufgehen.

In unserer Artikelserie „Way Ahead“ von Richard Moore, CEO und Partner bei Mercuri Urval, finden Sie wertvolle Einblicke, welche Art von Managern Sie in der Post-Corona-Welt benötigen.